Fährunglück 1957 – Man hat die Schreie noch lange gehört

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Und zum Mitlesen:

Von hier aus auf dem Deich sieht man ja schon die Akener Fähre, eine Gierseilfähre. Das heißt, sie hängt an einem Stahlseil und durch ihre Schrägstellung wird sie von der Elbströmung voranbewegt. Kurz davor sieht man zwei Spundwände am Fluss. Das war eine Panzerstraße – eine Versorgungsstraße für den Raum Magdeburg. 1957 gab es hier ein schweres Fährunglück, da erinnern sich ältere Leute noch dran. Es war abends, stark windig, und es war Hochwasser. Da kam eine Kolonne russischer Soldaten mit schweren Fahrzeugen und wollten übergesetzt werden. Da hat der Fährmann gesagt „Nein, bei den Bedingungen gibt es keinen Fährbetrieb“. Er wurde von dem Offizier gezwungen, trotzdem überzusetzen. Auf der Fähre waren ungefähr 80 Soldaten und drei große, schwere LKWs. Also vollkommen überladen. Und es kam, wie es kommen musste: ein LKW riss sich los und innerhalb von Sekunden ist die Fähre gesunken. 28 Soldaten sind bei dem Unglück gestorben. Man hat die Schreie noch lange gehört. Der Fährmeister ist an Land geschwommen und blitzschnell nach Hause gelaufen; hat sich umgezogen und ist nach Westberlin abgehauen. Es hätte einen Schuldigen gebraucht.

Natürlich hat es dann nur in der westdeutschen Boulevardzeitung BILD gestanden, dass hier ein großes Unglück war. Wir in Aken wussten es aber alle.

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