Vom Kahn ans Land und wieder zurück – Sommerferien auf dem Berufsschiff der Eltern

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Und zum Mitlesen:

Aken war früher eine richtig große Schifferstadt. Ich bin gebürtiger Akener, aber meine Eltern waren Schiffer. Mein Vater war Schiffsführer. Meine Mutter ist bei meinem Vater mitgefahren als Matrosin. Und da meine Schwester und ich die Schule besuchen mussten, sind wir nach Dresden. Dort gab es ein Kinderheim nur für Schifferkinder. Unser Kinderheim war genau am Wasser, direkt an der Elbe. Da hab ich meine Schulzeit mit meinen Geschwistern und anderen Schifferkindern verbracht, insgesamt so 30 Kinder. 

Wir sind nur in den Sommer- und Winterferien zu Hause, also an Bord, gewesen, außer unsere Eltern waren mal in Dresden mit dem Schiff. Dadurch haben wir die Regelungen und Wasserstraßen kennengelernt und konnten mit zwölf schon das Schiff steuern. Mein Vater hat sich dabei dann umgedreht und konnte durch das Schraubenwasser sehen, ob wir gut gefahren sind. Wenn nicht, hat er uns angeschaut und gesagt „Jungs, so nicht“. Unterwegs habe ich die anderen Schiffe erkannt und wusste zum Beispiel, dass auf dem Motorschiff Königstein mein Klassenkamerad Harald ist. Wir haben uns immer gefreut, wenn wir uns unterwegs gesehen haben. 

Wenn wir dann nach Niederfinow am Oder-Havel Kanal fuhren, fand man dort fantastisches, klares Wasser. Dann sind wir als Kinder gern vom Kahn ins Wasser gesprungen bei der Fahrt, sind an Land geschwommen, ein bis zwei Kilometer vorne weggerannt, und dann wieder ins Wasser zum Kahn geschwommen und haben uns rausgezogen. Das haben viele andere Kinder, die am Kanal gewohnt haben, auch gemacht. Mein Vater hat da nie was dagegen gehabt, sie konnten immer ein Stück mitfahren. Ist ein anderer Kahn gekommen, sind sie dahin und mitgefahren. Es war ein Hin und Her. Es gab aber auch Schiffer, die das nicht mochten. Die haben ihre Schiffe draußen frisch geteert. Wenn man die angefasst hat, dann war man dreckig. Aber das hat mein Vater nicht gemacht. 

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